Im Nationalpark Neusiedler See-Seewinkel
Im Nationalpark Neusiedler See-Seewinkel
Der österreichische Nationalpark Neusiedler See-Seewinkel wurde 1993 nach langer, gründlicher und mit vielen Schwierigkeiten und Widerständen behafteter Vorbereitungszeit gegründet. Schon seit 1991 bestand auf ungarischer Seite der Fertö-Hanság Nemzeti Park. Das insgesamt mittlerweile rund 300 Quadratkilometer umfassende Schutzgebiet ist somit grenzüberschreitend. Sehr schön kommt das im Logo des Nationalparks zum Ausdruck, in dem die Hälse der dort stilisierten Gänse im unteren Bildbereich sowohl die österreichische als auch die ungarische Flagge bilden.
Gut die Hälfte der Nationalparkfläche besteht aus der Natur- oder Kernzone , in der keinerlei Nutzung, weder Jagd, Fischfang noch überhaupt Zutritt erlaubt sind. Der den See umgebende Schilfgürtel stellt mit etwa 178 Quadratkilometern den zweitgrößten zusammenhängenden Schilfbestand in Europa dar. Er ist für viele seltene Vogel- und Tierarten ein wichtiger Brut-und Lebensraum.
Die Bewahrungszonen des Nationalparks dagegen sind Kulturlandschaften, in denen landschaftspflegerische Maßnahmen wie Beweidung, Wiesenmahd und Schilfschnitt nötig sind.
Die Beweidung erfolgt mit schwarzen Aberdeen Angus Rindern, ungarischen Graurindern und den selten gezüchteten weißen Eseln.
Das geerntete Schilf wird zu Schilfmatten verarbeitet oder zum Dachdecken verwendet.
Alle diese Pflegemaßnahmen dienen denselben Zielen, nämlich die Bodenflächen offen zu halten und dadurch die mageren Trocken- und Halbtrockenrasen zu erhalten. Ohne diese menschlichen Nutzungen und Eingriffe würden diese Lebensräume innerhalb kurzer Zeit weitgehend verbuschen, verwalden und verschilfen.
In den Landschaftsschutzgebieten schließlich können Acker- und Weinbau betrieben werden.
Die Salzlacken des Seewinkels haben eine einzigartige Vegetation hervorgebracht: Pflanzen, die an die salzigen Bedingungen angepasst sind, wie z.B. die Salzaster,die Salzkresse und die wunderschön blühenden Salz-Schwertlilien in gelb und violett.
Über 200.000 Ungarn flohen aus ihrer Heimat, bevor die Russen die Grenzen schlossen. Eine kleine, unbedeutende Brücke über den Einserkanal im sumpfigen Grenzgebiet zu Österreich wurde dabei vergessen: die „Brücke von Andau“. Über sie gelang etwa 70.000 Menschen die Flucht in die Freiheit. An der 9 km langen Fluchtstraße nach Andau liegt heute eines der letzten Schutz- und Rückzugsgebiete der Großtrappe. Hinweistafeln machen darauf aufmerksam. Im Illmitzer Nationalpark-Informationszentrum ist zudem ein Präparat des selten gewordenen Großvogels zu sehen.
Eine weitere Rarität des Seewinkelraumes ist das dem amerikanischen Präriehund ähnelnde
Ziesel. Früher im gesamten Nordburgenland weit verbreitet, büßte das Ziesel durch die Intensivierung der Landwirtschaft in den letzten Jahrzehnten sehr viel an Lebensraum ein. Durch die jetzt wieder größeren Weideflächen und durch Rückführung von Äckern in Mähwiesen konnte sich die Art im Seewinkel einigermaßen erholen, gilt aber immer noch als eine der am meisten bedrohten Säugetierarten.
Quelle: www.nationalpark-neusiedlersee-seewinkel.at
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